Korruptionssumpf beim MDR? Entlassener KIKA-Chef Steffen Kottkamp will auspacken

Mitteldeutsche Zeitung, 14.03.2013


In beiderseitigem Einvernehmen
werde KIKA-Chef Steffen Kottkamp beurlaubt – so hieß es offiziell im Dezember. Mit dem Einvernehmen ist es spätestens seit heute vorbei. Kottkamp wurde vom verantwortlichen MDR fristlos entlassen. Und so erreicht der Skandal um die Veruntreuung von mehreren Millionen Euro Gebührengeld beim öffentlich-rechtlichen ARD/ZDF-Kinderkanal einen neuen Höhepunkt.

Kottkamp bezeichnet sich in einem offenen Brief als “Bauernopfer”. Er will klagen und beschuldigt MDR-Intendantin Karola Wille schwer. Sie habe weggeschaut. Kottkamp kündigte Medienberichten zufolge an, über Korruption beim MDR auszupacken. In einem Brief an die Intendanten von MDR und ZDF schreibt Kottkamp: „Mir – der ich in diese Situation von außen hinzugekommen bin – vorzuwerfen, ich habe auf der Klaviatur der Korruption und Unterschlagung mitgespielt, ist grotesk.. Ich lasse mich nicht als Bauernopfer instrumentalisieren.“ Den Korruptionssumpf habe es bereits sehr lange vor seiner Amtszeit gegeben.

Sollten sich Kottkamps Vorwürfe gegen MDR-Intendantin Wille bewahrheiten, wird diese sich kaum halten können. Denn strafrechtliche Ermittlungen könnten folgen. Dann sind da noch verärgerte Mitglieder des Rundfunkrates. Nicht vergessen sind die Skandale um Stasi-Mitarbeiter, Korruption und an der Börse verspekulierte Gebührenmillionen, die Wille als Juristische Direktorin und Vize-Senderchefin mit zu verantworten hat. Bisher mussten aber nur andere gehen. Der Leiter der Revision war kürzlich ebenfalls beurlaubt worden. Missmanagement auf Kosten der Gebührenzahler hat beim MDR offenbar System und Tradition.

Die MDR-Intendanz verweist gebetsmühlenartig auf andere. Die Ermittlungen hätten sich “auf monatliche Bargeld-Flüsse in den Jahren 2009 und 2010 zwischen dem mittlerweile zu einer Haftstrafe verurteilten Herstellungsleiter des KiKA und einem Mitarbeiter” konzentriert. Das Bargeld stamme aus überhöhten Rechnungen, die eine externe Firma an den Kika gestellt hatte. Doch Kottkamp bestreitet seine Beteiligung an diesen Vorgängen. Neben ihm ist auch sein Amtsvorgänger, der heutige NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann, im Visier der Staatsanwaltschaft. Bei ihm gibt es den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit seiner Abschiedsfeier 2008, die vom Kika bezahlt worden sei und deren Kosten den erlaubten Rahmen überschritten haben sollen. Auch Beckmann bestreitet die Vorwürfe. Ob sein im Oktober auslaufender Vertrag als NDR-Amtsträger verlängert wird, ist offen.

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